Radspielplätze für ganz Österreich

Spielerische Schritte zur nachhaltigen Mobilität - mit Spaß! Die Grundfunktionen des RadSpielPlatz-Konzeptes umfassen öffentlichen Freiraum für Kinder im Alter von 3 - 12 Jahren zum sicheren Radfahren-Lernen, fixe und temporäere Module für spielerisches Radtraining sowie Leihräder,. Leihhelme und Verkehrszeichen für betreute Zeitfenster mit ausgebildeten Radlehrer:innen Der RSP ist wie jeder Spielplatz jederzeit zugänglich, zu den Betriebszeiten wird er zusätzlich betreut.

Dieses Konzept für betreute Radspielplätze in Wien und ganz Österreich von Alec Hager basiert auf langjährigen Erfahrungen mit den KinderRadSpaß-Kursen unserer Radfahrschule "FahrSicherRad" (seit 2010) und auf dem preisgekrönten Ideenpapier für den Wettbewerb "KinderKinder" der Wirtschaftsagentur Wien (2017), das auch mit dem VCÖ-Mobilitätspreis ausgezeichnet wurde. Darauf folgte eine Fact-Finding-Mission zu Radspielplätzen in Dänemark (2018) und die Weiterentwicklung zum serienreifen Prototypen (2019) sowie die Planung für den ersten RadSpielPlatz in der Seestadt Aspern, der am 29. Oktober 2021 eröffnet wurde.

Im September 2020 wurde bereits der "Radmotorikpark Kaisermühlen" in Wien Donaustadt eröffnet, der auf das Konzept von Alec Hager zurückgeht und sich inklusive zusätzlicher Pumptrack auf 8.000 m² direkt am Donauufer erstreckt. Radspielplatz-Realisierungen sind aber bereits ab 600 m² möglich, wir beraten gerne bei der Konzeption und führen Planungen in Kooperation mit lokalen Planungsexpert:innen durch. Zur Zeit beschäftigen wir uns mit Umsetzungen in der Steiermark und in Oberösterreich.

RadSpielPlatz in der Seestadt Aspern


Der Radspielplatz in der Seestadt Aspern wurde im Zuge der Parkplanung des Elinor Ostrom Parks von Philipp Stromer / grip architekten und Alec Hager / Die Radvokaten im Auftrag der 3420 Aspern development AG geplant und in die Freizeitangebote der Parkanlage entlang der U-Bahn integriert. Der rund 30.000 m2 große Elinor-Ostrom-Park im Quartier Am Seebogen bietet Ballspielplätze für den Bildungscampus Liselotte-Hansen-Schmidt, weiters Boulder-Blöcke, eine Street-Workout-Anlage, einen Slackline-Bereich sowie eine Parkour-Anlage freuen. Das Highlight der Anlage ist laut Stadt Wien der Radspielplatz: "Eine Besonderheit stellt der erste Fahrradspielplatz der Wiener Stadtgärten dar. Er bietet Groß und Klein die Möglichkeit auf Wippen, Slaloms, kleinen Hügeln und Straßenbahnschienen das eigene Radfahrgeschick zu trainieren. Auf einer Fläche von fast 900 m² können Gleichtgewicht, Geschick und Wendigkeit verfeinert und die Technik perfektioniert werden. Verschiedene Sitzmöglichkeiten bieten geeignete Rückzugsräume für ausgedehnte Pausen". Wir freuen uns sehr über die Fertigstellung und Anerkennung und hoffen auf noch viele derartige Anlagen in Wien! Der Radspielplatz ist öffentlich zugänglich und wird auch von unserer Radfahrschule FahrSicherRad mit Radkursen bespielt.

 

Idee, Bedarf und Gestaltung

Selbstständige Mobilität, Fahrradbeherrschung und körperliche Bewegung von Kindern nehmen in Österreich ständig ab, vor allem in Stadtgebieten. Dieser bedauerliche Trend hat negative Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und Gesundheit, da eine frühe aktive Verkehrsteilnahme für das spätere, sichere Verhalten im Straßenverkehr besonders wichtig ist.

Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die mit dem Rad in österreichische Bildungseinrichtungen fahren, ist auffallend niedrig: 4% fahren mit dem Rad in den Kindergarten, 2% in die Volksschule, immerhin 9% in Bildungseinrichtungen der Unterstufe, jedoch nur 2% in Oberstufen-Schulen. Diese Zahlen des Umweltministeriums (BMLFUW) verdeutlicht den Handlungsbedarf. Wenn das Fahrrad in der Kindheit nie als taugliches Alltagsverkehrsmittel wahrgenommen wird, hat die dekarbonisierte Zukunftsvision eines klimaschonenden Verkehrs keine Chance – ihr fehlen dann schlichtweg die ProtagonistInnen.

Auch bei den seit 2012 in Wien stattfindenden KinderRadSpaß-Kursen der Radlobby IGF im Auftrag der Mobilitätsagentur der Stadt Wien sind regelmäßig Kinder im Alter von 9-10 Jahren zu betreuen, die das Radfahren nicht einmal ansatzweise beherrschen und im Kurs von Anfang an erlernen müssen. Die allermeisten Kinder zeigen großen Verbesserungsbedarf bei der Fahrradbeherrschung. Ihnen fehlen sichere Orte zum Erlernen und Üben des Radfahrens sowie kompetente und engagierte Betreuung dabei. Das möchte der Radspielplatz Wien nach dänischem Vorbild bieten!

Der Radspielplatz sollte vielseitige Herausforderungen auf unterschiedlichen Untergründen bieten und ansprechend gestaltet sein. Er sollte ein Platz für alle adressierten Altersgruppen sein und sowohl fixe Hindernisse als auch eine für Fahrradspiele und Vorbereitung auf die Freiwillige Radfahrprüfung flexibel nutzbare Fläche beinhalten. Der Radspielplatz richtet sich vor allem an Kinder von 3 -12 Jahren in ihrer Freizeit oder für Einrichtungen wie Kindergruppen, Kindergärten, Schulen. Zusätzlich sollte im Rahmen von Radfahrkursen eine Nutzung durch ältere Kinder und Erwachsene möglich sein.

Bewegungsfreiheit, Betreuung und Begleitung

Ein betreuter Radspielplatz ermöglicht Kindern in städtischen Ballungszentren diesen ersten sicheren und begeisternden Zugang zum Radfahren. Er fördert das kindliche Entdecken intuitiver Bewegungskompetenz, Koordination und Balance. Dadurch wird Freude am Radfahren gefördert und die Basis für die spätere sichere Verkehrsteilnahme gelegt. Der Radspielplatz bietet zum einen den nötigen sicheren Platz zum freien Üben und Radeln von Kindern, die bereits Radfahren können und Zugang zu einem Fahrrad haben. Zum anderen bietet er Kindern, die weder Platz noch Fahrrad besitzen und auch keine Erwachsenen in ihrem Umfeld haben, die ihnen Radfahren beibringen können oder wollen, Betreuung durch geschulte TranierInnen und Leihräder sowie Leihhelme.

Das Konzept zielt auf den Erwerb grundlegender Radfahrfähigkeiten (Balance und Beherrschung) ab und zeichnet sich durch einen spielerischen Zugang aus. Er unterscheidet sich von einem Verkehrsgarten, welcher den Straßenverkehr in Miniaturform nachstellt und nur zur Vermittlung der Straßenverkehrsregeln und dem richtigen Verhalten im Verkehr dient. Ein Radspielplatz sollte hürdenfreien Zugang für bewegungshungrige Kinder, begleitetes Lernen für AnfängerInnen und Leihräder für alle Kinder bieten. Durch eine modulare Gestaltung soll aber auch eine gezielte Vorbereitung für die Freiwillige Radfahrprüfung und Erlernen der Verkehrsregeln möglich sein. Der Radspielplatz kann darüber hinaus auch Ausgangspunkt für gemeinsames Erlernen der Verkehrsrealität in beruhigten Bereichen sein.

Der Radspielplatz kann durch geschultes, ambitioniertes Personal betreut werden wie z.B.von Radlehrer:innen, die nach dem Curriculum für RadtrainerInnen des BMK ausgebildet sind. Mit dieser pädagogischen Betreuung wird Radfahrsicherheit trainiert: Gleichgewicht zu halten, sicher loszufahren und anzuhalten, Geschwindigkeiten zu variieren, sich umzuschauen, einhändig zu fahren, andere wahr- und auf andere Rücksicht zu nehmen. Kinder, die ihr Fahrrad motorisch gut beherrschen, kommen im Verkehrsalltag besser zurecht. Sie sind selbstbewusster unterwegs und können ihre volle Aufmerksamkeit auf das Verkehrsgeschehen richten.

Da Betreuung nur zu bestimmten passenden Zeiten angeboten werden kann – wie an Schultagen am Nachmittag, am Wochenende ganztags und auf Anfrage für Bildungseinrichtungen auch vormittags – soll der Radspielplatz auch abseits der Betreuungszeiten selbständig mit dem eigenen Fahrrad benutzbar sein und dafür auch gut beleuchtet werden und die nötigen Freiflächen bieten.

 

Preisträger bei Ideenwettbewerb Wien und VCÖ Mobilitätspreis Österreich

Am 15. März 2018 fand die Preisverleihung des Ideenwettbewerbs "Kinder, Kinder!" statt. Die Projektidee des Radspielplatzes wurde zweimal prämiert: es bekam Jurypreis und Publikumspreis verliehen, hatte also die meisten Stimmen im Online Voting erreichen können. Herzlichen Dank an die radbegeisterte Community in Wien und die vielen Eltern und Kinder, die dafür abgestimmt haben. Auch die Bestätigung durch die Fachjury macht uns sehr stolz!

Das Radspielplatz-Konzept hat auch den renommierten VCÖ-Mobilitätspreis 2018 in der Kategorie Ideen und Pilotprojekte gewonnen und damit noch eine weitere wichtige Bestätigung bekommen, dass die Förderung aktiver Mobilität im Kindesalter ein Gebot der Stunde ist: „Gerade für Kinder ist Bewegung enorm wichtig. Wenn wieder mehr Kinder Radfahren, ist das positiv für Gesundheit und Umwelt, sowie für die heutige und zukünftige Mobilitätsentwicklung in Gemeinden und Städten“, betonte VCÖ-Geschäftsführer Willi Nowak.

Kontakt für Beratung und Konzept

Konkrete Anfragen zum Aufwand für die Entwicklung und Umsetzung eines Radspielplatzes in Ihrem Ort bitte an info(at)fahrsicherrad.at richten.